ReportageMachokultur auf dem Hönggerberg

Gedämpftes Sprechen, Stühlerücken, dann gespanntes Schweigen. Der Dekan des Departements Architektur der ETH Zürich, Philip Ursprung, stellt sich auf, sehr ernst ist er, und beginnt die Versammlung mit den Worten: «Wir haben ein Problem. We have a problem.» Rund fünfzig Personen sind an diesem Septemberabend in einem ETH-Gebäude auf dem Hönggerberg anwesend. Sie verlieren sich im hohen Raum mit den übergrossen Fenstern. Es sind verschwindend wenige für ein Departement, das mit seinen Studenten und den Mitarbeiterinnen über tausend Leute zählt.

Einer der Gründe für die Versammlung war einige Tag zuvor einer Medienmitteilung der ETH zu entnehmen. Die Hochschule hat gegen einen Professor des Departements Architektur (Name der Redaktion bekannt) ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Vorwürfe sind aufgetaucht, er habe Frauen sexuell belästigt. Die Anschuldigungen gegen ihn sind happig. Sie reichen von aggressiven Avancen, diskriminierenden Bemerkungen während Semesterkritiken bis hin zu sexuellen Übergriffen. Die Abteilung für Chancengleichheit von Frau und Mann der ETH hat über Wochen Aussagen von mutmasslichen Opfern gesammelt und der ETH-Leitung schliesslich übergeben. Der Professor ist bis auf Weiteres freigestellt. [...]


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Woz 06987
Studentinnen sind der Willkür ihrer Professoren ausgeliefert